2004 hat’s mich dann wirklich voll erwischt, auch wenn ich noch etwas zögerlich war und auch kaum einen Fehler ausgelassen habe. Es gab neue Kameras, die ersten Gehversuche mit Diafilm und die erste Begegnung mit Rollfilmen. Und natürlich – ganz klassisch – weitere Ausflüge mit dem SuperSampler.
In diesem Jahr machte ich dann auch zum ersten Mal die Bekanntschaft mit dieser „seltsamen“ Technik des Crossens: ein Diafilm wird im Entwicklungsprozess für Farbnegative entwickelt. Das wollte ich auch! Also habe ich einen Agfa CT Precisa in den SuperSampler eingelegt, an zwei Tagen verknipst (kam mir dabei unendlich verschwenderisch und schnell vor), den Film bei einer Drogerie zum entwickeln abgegeben… und Dias zurückbekommen. Die waren trotzdem wunderschön blau (da vollkommen unterbelichtet), aber weil ich die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht selbst scannen konnte und die (bezahlbaren) Scans aus der Drogerie schon damals zu klein und zu schlecht waren, hatte sich meine X-Pro-Experimentierfreude damit auch schon wieder erledigt.
Zur Abwechslung lieh mir eine Freundin ihren ActionSampler. So richtig begeistern konnte der mich nicht, er funktioniert ähnlich wie der SuperSampler, allerdings lassen sich Bewegungsabläufe meiner Meinung nach damit nicht so gut einfangen. Die Zeit zwischen dem Auslösen der ersten und der vierten Linse ist einfach zu kurz. Noch dazu hatte ich anfangs immer einen Finger mit im Bild ;)
Eigentlich wollte ich aber auch ganz andere Fotos machen. Auf lomography.com hatte ich mich in den Look der Bilder zweier anderer Kameras verguckt: Lomo LC-A und Holga. Die LC-A lag weit außerhalb meines Budgets, außerdem konnte ich nicht so recht einsehen, wieso es unbedingt diese Kompaktkamera sein musste – wieso sollte das nicht auch mit anderen Kameras gehen? Ich bin ein Verfechter der Theorie, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern der Mensch, der sie bedient. Dass solche Fotos nur mit der LC-A möglich sein sollten, wollte ich nicht ganz glauben. In diesem Fall lag ich mit dieser Ansicht ziemlich daneben… dazu im nächsten Jahresrückblick mehr!
Ich entschied mich also für eine Holga, oder eher: eine Woca. Denn so hieß die Variante mit Glasobjektiv. Ansonsten „ohne alles“, und damit meine ich alles, was eine „moderne“ Holga heute so bietet: Blitz, Bulb, Blende? Kann meine Woca alles nicht.
Vor dem Rollfilm hatte ich anfangs einen tierischen Respekt, umso angenehmer waren dann die ersten Praxisversuche: War ja alles total einfach! Den klassischen Anfängerfehler habe ich aber auch nicht ausgelassen: die Maske für 6 x 4,5 habe ich zwar als erstes entfernt (6 x 6 Masken gab es nicht, ich bastelte selbst eine aus Pappe, daher die fusseligen Ränder), habe aber vergessen den Schieber für das Bildzähler-Fenster auf 12 zu stellen. Mein erster Film war also ein Endlospanorama.
Trotzdem war ich einfach nur begeistert, und das hält bis heute. Die Woca nehme ich immer noch gerne mit zum Fotografieren.
Mehr Fotos gibt’s auf Flickr! Und im Archiv gibt’s die Artikel zu 2002 und 2003 zum nachlesen.